28.01.2010
Seit fünfzehn Jahren reist die ukrainische Sängerin, Komponistin und Schauspielerin Mariana Sadovska durch die entlegenen Landstriche der Ukraine und sammelt von den dort lebenden Frauen Lieder, Legenden, Reime –jahrhundertealtes Material, das in der Sowjet-Ära nur durch die lokale mündliche Überlieferung bewahrt werden konnte und heute selbst unter Ukrainern weitgehend unbekannt ist. Gemeinsam mit ihrer Band Borderland stellt die impulsive Sängerin regelmäßig bei Konzerten in Europa und den USA diese volkstümlichen Motive in einen musikalischen Kontext, der seine Wurzeln in der westlichen (Kunst-) Musik hat. Zwischen Folk und Avantgarde gelingt es ihr, einen eigentümlichen zeitgenössischen Ausdruck für das archaische Material zu finden und das Publikum mit heidnischen Gesängen, anrührend-altmodischen Hochzeitsliedern und verwegenen Karpaten-Songs zu begeistern.
Mitten im Winter machen die Koliada-Gesänge den Geistern der Dunkelheit den Garaus. Von Haus zu Haus gebracht, entfalten sie ihre geheimnisvolle Kraft: Gesprochenes wird Wirklichkeit – und der Frühling kann kommen!
Seit Urzeiten und bis in die heutige Zeit wird in der Ukraine die „Koliada“ gefeiert, ein Fest um die Wintersonnenwende, das mit den Weihnachtsfeierlichkeiten nach dem ukrainisch-orthodoxen Kalender vom 6. bis 19. Januar zusammenfällt. Mariana Sadovska haucht den magischen Koliada-Gesängen, die sie in der Zentral- und Westukraine gesammelt hat, neuen Atem ein.
Besetzung:
Mariana Sadovska Gesang, indisches Harmonium
Jarry Singla Piano, präpariertes Klavier
Peter Kahlenborn Schlagzeug, Perkussion
Sebastian Gramms Kontrabass